Vorgehen in PartKommPlus

Das methodisches Vorgehen zur Erfassung unserer Wirkungen orientierte sich an dem Ansatz der Einzelfallstudie („case study research“), bei dem mithilfe verschiedener Datenquellen und Forschungstechniken ein Fall möglichst breit untersucht wird. Um den Besonderheiten der Partizipativen Gesundheitsforschung (PGF) gerecht zu werden, wurden folgende Überlegungen berücksichtigt:

  • Da Wirkungen auf verschiedenen Ebenen und in unterschiedlichen Settings entstehen, nicht-intendiert sein und auch von unterschiedlichen Beteiligten verschieden bewertet werden können, wählten wir eine offene bzw. teilstrukturierte Herangehensweise.
  • Wir beobachteten und dokumentierten Veränderungsprozesse bereits während der Projektarbeit, weil Wirkungen über verschiedene Zeiträume hinweg entstehen und sich nicht immer erst nach Abschluss des Forschungsprojekts zeigen.
  • Um den sozialen Impact zu erfassen und seine Entstehungswege zu beschreiben, war es uns wichtig, die Rolle von Ermächtigungsprozessen und die Entwicklung von individuellen Kompetenzen bei allen Beteiligten zu betrachten.
  • Da an PGF viele verschiedene Personen, Personengruppen und/oder Organisationen beteiligt sind, wurden überdies Veränderungen bei und zwischen den beteiligten Personengruppen und Organisationen erhoben.

Begleiteter Prozess auf Verbundebene

Der Prozess zur Erfassung von Forschungsimpact wurde auf Verbundebene von einem Mitglied der Koordinierungsstelle und einer externen Expertin begleitet und durch einen regelmäßigen Austausch unter den Teilprojekten sowie durch Beratungsangebote unterstützt. Seit der zweiten Förderphase wurden regelmäßig Fragen zu der Erstellung der Wirkungsbeschreibungen bei den Treffen im Verbund thematisiert. Auf den halbjährlich veranstalteten Kolloquien fanden vier Workshops zu Impact statt, bei denen das Vorgehen abgestimmt und Inhalte gemeinsam bearbeitet wurden:

  • September 2018: Vorstellen des Gesamtvorhabens und Beginn der Erarbeitung von Wirkungskarten
  • Februar 2019: Input und Arbeitsgruppen zum methodischen Vorgehen und zu Strategien zur Sammlung von Hinweisen und Belegen für Wirkungen
  • September 2019: Input und Klärungsprozess zu Art und Umfang der Wirkungsbeschreibungen sowie Arbeitsgruppen zu schwierigen Wirkungsfragen (Dilemma Café)
  • Februar 2020: Gemeinsame Reflexion zu den Wirkungen des Gesamtverbundes

Ein wichtiges methodisches Element war teilprojektübergreifend die Ausarbeitung von sogenannten Wirkungskarten (Impact-Mappings). Mit ihrer Hilfe kann in einem partizipativen Prozess ein Überblick über die eigenen Wirkungen, deren Entstehungswege sowie vorhandene oder benötigte Wirkungsbelege gewonnen werden. Auch unterstützen sie die Entwicklung von Strategien zur Förderung der eigenen Nachhaltigkeit, bzw. weiterer intendierter Wirkungen. Impact Mapping kann als ein strukturiertes Reflexionselement angesehen werden, bei dem im Forschungsteam verschiedene Fragen beantwortet und visualisiert werden. Es kann zu jedem Zeitpunkt im Projekt angewendet und stetig ergänzt werden. In PartKommPlus dienten uns  – sowohl auf Ebene des Verbundes als auch auf Ebene der Teilprojekte, der Koordinierungsstelle und inforo – Wirkungskarten als Grundlage für die Wirkungsbeschreibungen.

Je nach Teilprojekt wurden weitere qualitative und quantitative Datenquellen als Basis für die Wirkungsbeschreibung herangezogen. Die Erhebung und Auswertung von Daten mit dem Schwerpunkt Wirkung erfolgten als Teil des partizipativen Forschungsprozesses vor Ort und unterschieden sich dementsprechend in Fokus, Art und Umfang voneinander.

Die Wirkungsbeschreibung des Verbundes wurde in Abstimmung mit den Teilprojekten von der Koordinierungsstelle erarbeitet. Hier fungierte eine qualitative Dokumentenanalyse als Grundlage für die Beschreibung. Es wurden interne PartKommPlus-Dokumente wie Protokolle von Teamsitzungen und Koordinierungsrunden oder die Dokumentationen von Kolloquien, Klausurtagen und Beiratssitzungen ausgewertet. Die Zwischenergebnisse der Dokumentenanalyse wurden an die Teilprojekte weitergegeben und von ihnen ergänzt und kommentiert. Die Ergänzungen wurden in die weitere Analyse integriert und mit zusätzlichen Hinweisen und Belegen für Wirkungen (z. B. den Ergebnissen der gemeinsamen Wirkungsreflexion) kombiniert. Die Entwurfsfassung der Wirkungsbeschreibung wurde von Mitgliedern der Teilprojekte geprüft und nach entsprechenden Änderungen freigegeben.

Herausforderungen

Eine grundlegende Schwierigkeit bei der Beschäftigung mit Impact ist, dass allein die Begrifflichkeit Ursache-Wirkungsbeziehungen impliziert. Kausalitäten zwischen Forschungsvorhaben und deren Wirkungen sind jedoch kaum nachweisbar, auch da Forschungsimpact meist im Zusammenspiel verschiedener Faktoren entsteht. Für uns in PartKommPlus kam hinzu, dass wir erst zur zweiten Förderphase damit begannen, unsere eigenen Wirkungen zu erfassen und zu beschreiben. Bezogen auf die erste Förderphase arbeiteten wir also retrospektiv und konnten bestimmte prozessbegleitende oder prä-post-vergleichende Verfahren nicht anwenden. Diesen Herausforderungen begegneten wir, indem wir einerseits multimethodisch arbeiteten und vielfältige Hinweise und Belge für Wirkungen sammelten. Andererseits wählten wir für die Darstellung des Forschungsimpact verdichtete Beschreibungen, um mögliche Zusammenhänge plausibel und nachvollziehbar abzubilden.

 

Ziele des Projekts

1. Erfassung und Beschreibung von Wirkungen in dem Forschungsverbund PartKommPlus und seinen Teilprojekten

2. Erfassung und Beschreibung der Entstehungswege von Wirkungen in dem Forschungsverbund PartKommPlus und seinen Teilprojekten

Koordination und wissenschaftliche Begleitung

Theresa Allweiss

Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin

Tel: 030-50 10 10-908

E-Mail: theresa.allweiss(at)khsb-berlin.de

 

Professor Tina Cook

Department of Disability and Education

Liverpool Hope University

E-Mail: cookt(at)hope.ac.uk